Gastronomen-Paar aus Düsseldorf: Die Bar Chérie als Liebesprojekt (2024)

Bei bestem Wetter sitzen André Eigenbrod und Jürgen Hahn vor der Bar Chérie an der Kurze Straße. Die Sonne scheint, die beiden trinken ein kühles Getränk und unterhalten sich über aktuelle Themen aus ihrem Leben. Dass sie das in ihrem Alltag aufrechterhalten, ist ihnen besonders wichtig. Neben all dem Trubel, den sie mit ihren Jobs haben, und Treffen mit gemeinsamen Freunden hat das Paar schon immer Wert darauf gelegt, sich über den Tag und die Erlebnisse in Ruhe auszutauschen, gerne auch mal ein bis zwei Stunden lang.

Und wo könnten die beiden das besser tun als an dem Ort, den sie gemeinsam aufgebaut haben? Die romantische Bar Chérie – mit flackernden Kerzen, französischer Musik und einer Schublade voller kleiner Liebesbriefe – betreibt das Paar seit fast 20 Jahren. Der Weg dahin war lang und reicht zurück ins Jahr 1996.

Vor fast genau 28 Jahren lernten sich André und Jürgen bei einer Party im Café Rosa Mond kennen. „Wir waren mit Freunden da und ich erinnere mich noch genau: Jürgen sah damals aus wie David Bowie“, sagt André lachend. Nach der Party war den beiden klar: Wir gehören zusammen.

Doch für ein paar Wochen gab es einen kleinen Haken an der Sache. Ein bereits im Voraus gebuchter Mexiko-Urlaub trennte die beiden erst einmal. „In der Zeit haben wir uns dann Briefe geschrieben.“ Unmittelbar nach der Rückkehr entschieden sie, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Sie zogen in die Altstadt, mitten in den Trubel der Stadt. „Schnell hatten wir die Idee, dass wir ein gemeinsames Projekt wollen, ein Baby, wenn man es so sagen will“, erinnert sich Jürgen.

Und so eröffnete das Paar nach zwei gemeinsamen Jahren das „Baby Love“ in der Altstadt, schräg gegenüber von dem Laden, in dem jetzt die Bar Chérie liegt. Immer wieder legten Freunde der beiden dort Musik auf, schnell wurde die Location allerdings zu klein. Kurz darauf bekamen sie die Chance, die Räume der heutigen Bar Chérie zu übernehmen und betrieben dort zunächst einen Club.

Vor etwa 17 Jahren entschied sich das Paar, aus der Location eine Bar mit französischem Flair zu machen. „Der Name sollte sich wieder um Liebe drehen.“ Vieles renovierten sie selbst, die Einrichtung wurde bunt zusammengewürfelt. „Wir wollten eine Bar schaffen, die es so noch nicht gab.“ Mittlerweile hat die Bar Chérie viele Stammgäste, die besonders schätzen, dass dort jeder genau so sein kann, wie er oder sie ist – ganz ohne Vorurteile. Dieses Gefühl zu erschaffen, war André und Jürgen sehr wichtig, sowohl für ihre Mitarbeiter als auch die Gäste. „Bei uns ist alles sehr familiär.“

Die Bar wegen der Corona-Pandemie zu schließen, sei nie eine Option gewesen. „Es war klar, dass wir das weiter machen wollen.“ Als sie dann wieder öffnen konnten, sei schnell wieder sehr viel los gewesen. „Wir haben die Bar schnell wieder mit Leben gefüllt.“

Auf ihrer gemeinsamen Reise als Paar, die nun schon fast 30 Jahre andauert, war ihnen eines immer sehr wichtig: Gemeinsam wachsen und sich zusammen weiterentwickeln. „Es muss halt passen.“ Die Unterstützung, egal bei welchen Projekten, habe immer auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn das Paar auf seine gemeinsame Zeit zurückblickt, ist es sich bei einer Sache schnell einig: „Besser als heute geht es gar nicht – sowohl mit der Bar als auch mit uns.“ Als Paar haben André und Jürgen viel erlebt, gemeinsam reisen war ihnen immer sehr wichtig. „Wir waren immer total neugierig, was es noch so alles auf der Welt gibt.“ Aber trotzdem war immer klar: „Wir wollen in Düsseldorf bleiben.“

Ein wichtiger Schritt in ihrer Beziehung soll in diesem Jahr dann noch anstehen: die Hochzeit nach 28 Jahren Beziehung. Eigentlich sei die Heirat schon länger geplant, eine große Feier bisher aber noch nicht möglich gewesen. Doch in diesem Jahr soll es endlich noch so weit sein. „Und wo könnte es passender für uns sein, als hier in der Bar Chérie zu feiern?“

Liebesgeschichten Ihr habt als Paar eine außergewöhnliche oder einfach romantische (Kennenlern-) Geschichte? In der Serie „Düsselliebe“ berichten wir regelmäßig über Düsseldorfs Paare und alle Themen rund um die Liebe. Ihr habt Lust, ein Teil der Serie zu sein? Dann schreibt uns gerne an duesseldorf@rheinische-post.de.